Immobilie verschenken: So sparen Sie Steuern
Immobilie vererben oder schenken: So sparen Sie Steuern
Der Verlust eines geliebten Menschen ist emotional belastend genug – doch wenn eine Immobilie vererbt wird, bittet der Staat auch noch zur Kasse. Die Schenkung zu Lebzeiten kann dabei eine günstige Alternative sein, um Steuern zu sparen. Doch nicht jede Schenkung ist automatisch steuerfrei. Wann lohnt sich Schenken wirklich? Und wie wird der Immobilienwert ermittelt? Hier erfahren Sie alles Wichtige.
Warum die Schenkung sinnvoll sein kann
Immobilien stellen einen erheblichen Teil des Erbes in Deutschland dar. Laut dem Statistischen Bundesamt beliefen sich Erbschaften und Schenkungen 2016 auf knapp 109 Milliarden Euro, von denen ein Drittel steuerpflichtig war. Bis 2020 sollen die Werte sogar auf 330 Milliarden Euro steigen – drei Viertel davon sind Immobilien. Damit das Finanzamt nicht zu stark mitverdient, ziehen viele Eigentümer die Schenkung ihrer Immobilie noch zu Lebzeiten in Betracht.
Ein typisches Beispiel ist Hannelore B., 81 Jahre alt. Das Haus, in dem sie jahrzehntelang gelebt hat, wird ihr zunehmend zur Last. Die Treppen werden zur Herausforderung, und die Pflege des Hauses ist kaum noch zu bewältigen. Sie denkt darüber nach, in eine altersgerechte Wohnung zu ziehen. Doch was passiert dann mit ihrem Haus? Ihr Sohn Thomas soll es einmal erben, aber gibt es vielleicht eine bessere Lösung?
Der Tipp: Schenkung statt Erbschaft
Eine Freundin schlägt Hannelore vor, das Haus bereits jetzt an ihren Sohn Thomas zu übertragen – also zu verschenken. Der Vorteil? Steuern lassen sich möglicherweise vermeiden. Neugierig, aber unsicher, wendet sich Thomas an einen Notar. Dort erfahren sie:
- Eine Schenkung ist steuerfrei, solange der Wert der Immobilie bestimmte Freibeträge nicht übersteigt.
- Freibeträge sind abhängig vom Verwandtschaftsgrad: Eltern können Kindern bis zu 400.000 Euro steuerfrei schenken.
Doch wie viel ist das Haus tatsächlich wert? Der Notar erklärt, dass das örtliche Finanzamt den Immobilienwert schätzt. Allerdings werden besondere Gegebenheiten wie ein feuchter Keller oder eine nahegelegene Autobahn oft nicht berücksichtigt. Dadurch kann der Wert der Immobilie höher angesetzt werden, als er am Markt tatsächlich ist – und plötzlich wird die Schenkung steuerpflichtig.
Die Lösung: Ein unabhängiges Wertgutachten
Um Sicherheit zu bekommen, empfiehlt der Notar, einen Immobilienexperten wie einen Makler mit der Bewertung des Hauses zu beauftragen. Ein Makler berücksichtigt nicht nur den Zustand der Immobilie, sondern auch:
- Aktuelle Marktlage und Verkaufspreise vergleichbarer Objekte
- Individuelle Mängel oder Besonderheiten (z. B. Renovierungsbedarf)
- Die Lage und Infrastruktur der Umgebung
Thomas nimmt diesen Rat an und findet im Internet einen erfahrenen Makler. Mit seinem Fachwissen und den lokalen Marktkenntnissen ermittelt der Experte einen realistischen Immobilienwert. Die gute Nachricht: Das Haus liegt unter dem Freibetrag, und Hannelore kann es steuerfrei an ihren Sohn verschenken. Beide sind erleichtert – der Weg in ein altersgerechtes Wohnen ist frei, und die Zukunft des Hauses ist gesichert.
Jetzt beraten lassen
Robert Schüßler
Immobilienbewerter (EIA und IHK)
Foto: Beispiel