Das Immobilienerbe annehmen oder ausschlagen?
Geerbte Immobilie: Erbe annehmen oder ausschlagen?
Wenn Sie durch einen Erbfall eine Immobilie erhalten, ist es wichtig, sich ein genaues Bild von den VermÜgensverhältnissen des Verstorbenen zu machen. Nur so kÜnnen Sie entscheiden, ob Sie das Erbe annehmen oder ausschlagen sollten. Gerade bei Verwandten, zu denen wenig Kontakt bestand, ist die Informationsbeschaffung eine besondere Herausforderung.
Erbe annehmen oder ablehnen?
Sie haben sechs Wochen Zeit, um das Erbe beim zuständigen Nachlassgericht auszuschlagen â Stichtag ist der Zeitpunkt, an dem Sie von der Erbschaft erfahren. Reagieren Sie innerhalb dieser Frist nicht, gilt das Erbe automatisch als angenommen. In Ausnahmefällen, etwa bei Wohnsitz im Ausland, kann die Frist verlängert werden.
VermÜgensverhältnisse prßfen
Um eine fundierte Entscheidung zu treffen, sollten Sie die finanziellen Verhältnisse des Erblassers genau unter die Lupe nehmen:
- Kontostand, Aktien, Fonds: Gibt es nennenswerte Ersparnisse oder Wertanlagen?
- Schulden und Verbindlichkeiten: ĂberprĂźfen Sie laufende Kredite, BĂźrgschaften oder Verbraucher- und Immobiliendarlehen.
- Gläubiger: Als Erbe ßbernehmen Sie auch die Schulden des Erblassers. Eine unklare Finanzlage kann riskant sein.
Nachlasspflegschaft als Schutzmechanismus
Bei unĂźbersichtlichen Unterlagen oder schwer verständlichen VermĂśgensverhältnissen kĂśnnen Sie oder andere Beteiligte eine Nachlasspflegschaft beim Nachlassgericht beantragen. Dies dient dazu, den Nachlass vom PrivatvermĂśgen der Erben zu trennen. Ăberraschende Forderungen von Gläubigern treffen damit nicht Ihr persĂśnliches VermĂśgen. Die Haftung wird so begrenzt.
Digitaler Nachlass
Immer wichtiger wird auch der digitale Nachlass. E-Mail-Accounts, Social-Media-Profile oder Websites des Verstorbenen mĂźssen verwaltet oder gelĂśscht werden. Hier kann ein digitaler Nachlassverwalter unterstĂźtzen.
Immobilien genau prĂźfen
Falls zum Erbe eine oder mehrere Immobilien gehĂśren, ist eine genaue PrĂźfung unverzichtbar:
- Mehrfamilienhäuser: Zustand des Gebäudes, Vermietungsstand, anstehende Renovierungen und RenditemÜglichkeiten sollten unter die Lupe genommen werden. Ein Verwalter kann hilfreiche Auskßnfte geben.
- Einfamilienhaus oder Eigentumswohnung: Zustand, Ausstattung und eventueller Sanierungsstau sind entscheidend. Bei Unsicherheiten lohnt sich die Einschaltung eines Gebäudesachverständigen, Architekten oder Maklers.
Sollten die nĂśtigen Sanierungskosten zu hoch sein, die Immobilie ungĂźnstig gelegen oder nicht rentabel sein, kann ein Verkauf die bessere Option sein.
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Robert SchĂźĂler
Immobilienbewerter (EIA und IHK)